Projekt: Schulbasierte Ergotherapie in der Klasse im Schuljahr 2019/2020

Projekt: Schulbasierte Ergotherapie in der Klasse im Schuljahr 2019/2020

Projekt: Schulbasierte Ergotherapie in der Klasse im Schuljahr 2019/2020

Da wir bereits im Schuljahr 2018/2019 einen von unseren Ergotherapeutinnen begleiteten Vormittag in einer Klasse der Waldschule mit Erfolg praktiziert haben, haben wir im interdisziplinären Team beschlossen im aktuellen Schuljahr das Projekt auf zwei Klassen und einen ganzen Vormittag auszuweiten.

Dieses Modell wurde in Kanada unter dem Namen „Partnering for change“ unter anderem von Ergotherapeutinnen entwickelt, und mehrmals in Studien erfolgreich evaluiert. Mittlerweile findet dieses Modell in vielen Ländern der Welt im schulischen Bereich Anwendung und dient als Basis für interdisziplinäres Arbeiten. Ziel des Modells ist es alltägliche Aktivitäten erfolgreich zu meistern, und zwar dort, wo das Kind seine Betätigungen im Alltag durchführt, z.B. in der Klasse, wenn das Kind schreibt, oder in der Pause, wenn das Kind mit anderen Kindern spielt, in der Garderobe, wenn das Kind sich vor dem Turnen umzieht, im Gruppenraum während des Sesselkreises. 

Das Modell gliedert sich in unterschiedliche Interventionsstufen, in welchen ErgotherapeutInnen gemeinsam mit den PädagogInnen die Kinder begleiten und fördern. Die Intensität des Angebots schwankt jedoch.

Jeden Dienstag wurde dieses Modell in der 4a- (Klassenlehrerin: Raufer/ Sozialpädagogin: Lotter-Zezelitsch) und der 4b -(Klassenlehrerin: Mitterecker-Kleinrath/ Sozialpädagoin: Köber) Klasse mit den Ergotherapeutinnen Pichler und Dolezal umgesetzt.

STUFE 1

Hierbei wird eine universelle Unterstützung angeboten, um alle Kinder in der Klasse gleichermaßen zu fördern. Beispiele hierfür:

  • Arbeitsplatzevaluierung sowie Neueinstellung der Arbeitsmöbel
  • Kennenlernen von effektiven Strukturierungsmöglichkeiten z.B.: an Hand von Handlungsplanungskarten bzw. Plänen, Anwendung von kognitiven Strategien
  • Social Stories für z.B.: Tischregeln etc.
  • Marte Meo als Interaktionsanalyse im Klassenkontext

STUFE 2

SchülerInnen, für welche die universelle Unterstützung (siehe Stufe 1) nicht ausreichend ist, werden in einer kleineren Gruppe zusammengefasst. Diese Gruppe wird von PädagogInnen und TherapeutInnen gemeinsam eruiert. Beispiele für Gruppenthemen:

  • Schritt für Schritt Pläne (z.B. Schultasche einpacken, Turngewand anziehen, Tisch decken,…)
  • Scherenworkshop
  • Stifthaltung anbahnen, die eine zufriedenstellende Ausführung für das Kind ermöglicht
  • Zehnerüberschreitungen mittels PÜLLER Material

STUFE 3

Der Fokus liegt in dieser Stufe am einzelnen Kind. Im 1:1 Setting (Kind : TherapeutIn) werden Fähigkeiten und Fertigkeiten trainiert. Die entwickelten Strategien werden im interdisziplinären Team weiter besprochen und in den Schulalltag implementiert mit dem Ziel eine erfolgreiche Partizipation im Schulalltag zu ermöglichen. Beispiele hierfür:

  • Selbstständiges Essen und Trinken
  • kognitive Strategien für Buchstaben- und Zahlenerarbeitung schaffen
  • Sitzplatz-Adaptierung für spezielle Bedürfnisse
  • Stifthaltungen
  • Selbstständiges Zopf binden im Turnunterricht

Ein Beispiel eines Tages in der Interventionsstufe 1: Projekt Verkehrerzeihung:

Ein Ziel des heutigen Tages ist das Werkstück „Das Fahrrad“ selbständig basteln zu können. Die Kinder werden herangeführt einen eigenen „Plan“ für sich zu erstellen- dieser wird gemeinsam mit Handlungsplanungskarten (s.Bild) Schritt für Schritt visualisiert. Die Pädagoginnen sowie die Ergotherapeutin begleitet die Kinder in ihrem Tun und leitet sie zur Reflexion ihres eigenen Tuns an. Danach gibt es eine praktische Übung zum Thema mit Verkehrzeichen im Garten.